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Keine Wartung mehr für Elektroautos?

Veröffentlicht am 23.09.2019

Wird die Wartung für Elektroautos in naher Zukunft obsolet sein? Elektroauto Pionier Tesla kündigte an sein Wartungsintervall abzuschaffen damit die Kunden sich nicht mehr die Mühe machen müssen um regelmäßigen in die Werkstatt gehen. Nach Angaben des Herstellers können 90 Prozent aller Probleme aus der Ferne diagnostiziert und oft über Over-the-Air-Updates gelöst werden.


Also, die Frage sollte erlaubt sein: Wird der Service für Elektroautos in naher Zukunft wirklich obsolet sein?

Abgesehen von Tesla gibt es jedoch keine Anzeichen dafür, dass andere Fahrzeughersteller versuchen, eine „Keine-Wartung“-Politik für Elektrofahrzeuge zu etablieren. Der aktuelle Stellenwert der Wartungsarbeiten wird so lange andauern, bis die Branche zugibt, oder Kunden oder viel mehr Fuhrparkmanager erkennen, dass der Wartungsbedarf der Elektroautos geringer ist oder überhaupt nicht besteht.

Wartungsarbeiten bei Elektroautos bedeutet oft die Überprüfungen einiger Verbrauchsmaterialien wie z.B. Innenraumfilter oder auch die Aktualisierung des Navigationsgeräts – offensichtlich mit deutlich weniger Einnahmemöglichkeiten als bei einem Verbrennungsmotor und natürlich dem Ölwechsel. Der Termin zur Wartung dient der Pflege des Fahrzeugs sowie der Kundenbeziehung und gibt Werkstätten die Möglichkeit für einen sofortigen oder zukünftigen extra Verkauf z.B. von Wischerblättern, Reifen, Bremssystemen oder Stoßdämpfern etc.

Den heutigen Fahrern von Elektroautos vertrauen überwiegend Vertragswerkstätten vor allem wegen ihrer Technologieführerschaft. Und oft sind die Loyalitäts- und Bindungsraten höher. Dies ist oft mit Vertrauen verbunden. Aber wird das Vertrauen untergraben, wenn der Kunde erkennt, dass der eigentliche Service nur marginal ist? Und das hängt mit dem Wert einer Dienstleistung im Allgemeinen zusammen – sind die Wartungsarbeiten den Preis überhaupt wert?

Flottenmanager können ein entscheidender Faktor in der zukünftigen Wartungsintervall-Politik der Fahrzeughersteller sein. Denn Flotten sind klar auf die Total Cost of Ownership ausgerichtet. Ein professionelles Management sorgt dafür, dass das Fahrzeug, das bekommt, was es braucht – aber nicht mehr! Wenn Flottenmanager oder Kunden denken, dass die Serviceintervalle gelockert werden könnten, ist zu erwarten, dass sie es zu weniger oder zu gar keine Wartungsarbeit führt.


Servicepläne für mehr Customer-Touchpoints

Fahrzeughersteller und Händler können mit zusätzlichen Serviceplänen oder All-inclusive-Leasing, die beim Verkauf eines Neu- oder Gebrauchtwagens etwas entgegenwirken. Wenn die Wartung ohnehin im Leasing- oder Finanzierungssatz enthalten ist, kommen Kunden häufiger in die Werkstatt. Und somit könnte dies weiterhin der Customer-Touchpoint bleiben und die „Relevanz“ der einzelnen Tätigkeiten etwas verbergen. Dennoch werden die Auswirkungen der Elektroautos auf den Aftermarket in absehbarer Zeit nicht wirklich spürbar sein, da Prognosen der Forschungs- und Strategieorganisation ICDP auch im Jahr 2030 mit einem deutlich höheren aber weiterhin geringen Fahrzeugbestand von Elektrofahrzeugen rechnen. René Herrmann Bild: Tesla 

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